Vorsorgelücken bei Frauen | RBM Regiobank Männedorf - RBM
Vorsorgelücken bei Frauen
Viele Frauen haben Lücken bei der Vorsorge
Im Vorfeld der kommenden AHV-Abstimmung vom 25. September führte das Forschungsinstitut Sotomo eine Umfrage zum Thema «Frauen und Vorsorge» durch. Fazit der Studie: Viele Frauen haben bei der Vorsorge Lücken und verlassen sich zu sehr auf das Einkommen ihres Partners, weil sie die Vorsorge als Gemeinschaftsprojekt betrachten. Das kann fatale Folgen haben. Nicht nur bei einer Scheidung. Zur schlechten Vorsorgesituation trägt auch der Umstand bei, dass viele Frauen nicht in Anlagen investieren wollen, die mit einem gewissen Risiko verbunden sind. Frauen tun deshalb gut daran, sich frühzeitig um ihre Vorsorge zu kümmern. Erst recht, wenn sie das Gefühl haben, dass ihnen zu wenig Geld für die Vorsorge zur Verfügung steht.
In der Schweiz arbeiten viele Frauen in einem Teilzeitpensum. Oder gar nicht. Das führt zwangsläufig zu Lücken bei der Vorsorge. Im Vorfeld der AHV-Abstimmung vom 25. September 2022 hat das Forschungsinstitut Sotomo in Zusammenarbeit mit der Zürich Versicherung und dem Verein «Geschlechtergerechter» eine Umfrage zum Thema «Frauen und Vorsorge» durchgeführt. Neben der bekannten Tatsache, dass viele Frauen Lücken bei der Vorsorge aufweisen, brachte die Studie auch eine neue, überraschende Erkenntnis: Die mangelnde Bereitschaft vieler Frauen, in private Anlagen zu investieren, vergrössert die Vorsorgelücken zusätzlich. Und unnötig.
Investitionen mit einem langen Anlagehorizont führen über kurz oder lang zu einem Vermögenszuwachs. Als Grund, weshalb sie nicht in Aktien und Fonds investieren, gaben viele Frauen «mangelnde Erfahrung» und «mangelndes Wissen» an. Dieses Wissen könnten sich Frauen in einem persönlichen Gespräch mit einer erfahrenen Vorsorgeberaterin relativ schnell und relativ einfach aneignen. Zudem hätten sie mit einer persönlichen Vorsorgeberaterin eine Fachperson zur Seite, mit der sie sich jederzeit über die persönliche Vorsorge austauschen könnten. Und das erst noch kostenlos.
Klassische Rollenteilung
Bei der Frage, wer sich in einem Haushalt um die finanziellen Angelegenheiten kümmert, herrscht in der Schweiz nach wie vor eine traditionelle Rollenteilung. In den allermeisten Fällen kümmern sich eher Männer um die Finanzen als Frauen. Im Gegenzug übernehmen Frauen den grösseren Teil der Kinderbetreuung. Zudem kümmern sich Frauen mehr um den Haushalt als Männer. Gemäss der Studie ist dieses klassische Rollenverständnis ein wesentlicher Grund dafür, dass es vielen Frauen an Erfahrung und Know-how im Umgang mit Geld fehlt. Dementsprechend trauen sich viele Frauen auch nicht zu, die richtigen Entscheidungen für ihre Vorsorge zu treffen.
Neben der fehlenden Erfahrung und dem fehlenden Know-how gaben bei der Befragung viele Frauen an, dass sie gar nicht über das notwendige Kapital verfügen, um in Aktien, Fonds und andere Wertschriften zu investieren. Jede dritte Frau verzichtet deshalb darauf, ihr Geld so anzulegen, dass die Chancen auf eine höhere Rendite möglichst gross sind. Bei den Männern ist es nur jeder Vierte.
Männer als Hauptverdiener
In den meisten Schweizer Familien bringt der Vater den grössten Teil des Einkommens nach Hause. Die Mutter trägt nur einen kleinen Teil zum gemeinsamen Einkommen bei, weil sie ihr Arbeitspensum reduziert hat und sich um die Betreuung der Kinder kümmert. Wenn eine Frau weniger arbeitet, verdient sie auch weniger. Dementsprechend bleibt Ende Monat wenig Geld übrig, das sie auf die Seite legen kann. Hat eine Frau wenig Geld auf der Seite, kann sie logischerweise auch nur wenig Geld in die Vorsorge investieren. Ein Teufelskreis. Durch das Teilzeitpensum verdienen viele Frauen nicht nur weniger – sie erhalten auch im Alter deutlich weniger Geld.
Vor allem Frauen mit Kindern haben häufiger Beitragslücken. Bei 42 % der Frauen ist die Vorsorge lückenhaft. Das sind doppelt so viele Frauen wie Männer. Auch bei der privaten Vorsorge stehen Männer besser da als Frauen: So haben 64 % der Männer ein Säule 3a-Konto. Aber nur 50 % der Frauen. Interessant: Trotz lückenhafter Vorsorge rechnen Frauen mit Kindern nicht häufiger als Männer damit, dass sie im Alter kürzertreten müssen. Dieser Umstand erstaunt umso mehr, weil nur ⅔ aller Frauen mit Kindern ihren Lebensunterhalt alleine bestreiten können.
Vorsorge in der Schweiz
Verheiratete Frauen verstehen den gemeinsamen Haushalt als Einheit: Ihre Rente macht nur einen Teil des Haushaltseinkommens aus. Und ist deshalb nicht so wichtig. Diese Haltung ist gefährlich. Denn in der Schweiz werden nach wie vor zwei von fünf Ehen geschieden. Und so manche Frau, die sich eine Scheidung «schlicht nicht vorstellen konnte», wird vom Leben eines Besseren belehrt. Auch Todesfälle und andere Schicksalsschläge können von einem Tag auf den anderen frappante Auswirkungen auf die Vorsorge haben.
Die Altersvorsorge in der Schweiz basiert auf 3 Säulen: der AHV (Säule 1), dem BVG (Säule 2) und der freiwilligen Vorsorge (Säule 3). Die AHV hat die Aufgabe, das Existenzminimum zu sichern. Aktuell beträgt die maximale Rente für eine Einzelperson CHF 2’390. Damit liegt sie nur knapp 100 Franken über der Armutsgrenze. Umso wichtiger ist deshalb das Sparen in der 2. und in der 3. Säule. Die 2. Säule sorgt dafür, dass die Menschen in der Schweiz ihren gewohnten Lebensstandard nach der Pensionierung weiterführen können. Die Rente und das BVG sollen zusammen 60 % des letzten Bruttolohnes ausmachen. Wer im Alter mehr Geld zur Verfügung haben möchte, kann mit der 3. Säule zusätzlich Geld sparen oder allfällige Lücken bei der AHV und dem BVG schliessen.
Wie hoch die Einkünfte aus dem BVG ausfallen, hängt wesentlich davon ab, wie lange jemand, wie viel Geld in die Pensionskasse einbezahlt hat. Bekommt eine Frau ein Kind, bedeutet das in aller Regel eine Reduktion oder gar einen Unterbruch der Erwerbstätigkeit. Dementsprechend kommt es zu Beitragslücken. Bei Männern hat die Vaterschaft in der Regel keinen oder nur einen geringen Einfluss auf die Erwerbstätigkeit. Aus diesem Grund haben Mütter in den allermeisten Fällen weitaus öfter Beitragslücken als Väter. Während 67 % der Männer keine Lücken aufweisen, sind es bei Frauen lediglich 38 %. Lücken bei AHV und BVG haben nur 12 % der Männer, aber 18 % der Frauen. Frauen mit Beitragslücken sollten deshalb regelmässig in die Säule 3a einzahlen. Doch das machen nur 50 % der Frauen mit Kindern. Bei den Männern sind es 64 %, obwohl sie meist lückenlos in die 2. Säule einzahlen.
Vorsorgelücken schliessen
Viele Frauen sind der Meinung, dass ihnen zu wenig Kapital für die persönliche Vorsorge zur Verfügung steht. Dieses Gefühl kommt nicht von ungefähr: Arbeitet eine Frau in einem Teilzeitpensum, verdient sie weniger als ihr Partner. Dadurch bleibt Ende Monat nur wenig übrig, das sie auf die Seite legen kann. Dementsprechend haben viele Frauen das Gefühl, dass sie ihr Geld sicher anlegen müssen, um den verhältnismässig kleinen Betrag nicht unnötig zu gefährden. Besonders Frauen, die ihre Finanzkenntnisse als «schlecht» oder gar als «sehr schlecht» einstufen, konzentrieren sich bei ihrer Vorsorge auf die Werterhaltung und lassen die Wertvermehrung aussen vor. Damit tragen sie unbewusst dazu bei, ihre finanzielle Situation im Alter weiter zu verschlechtern. Denn mit risikoreicheren Anlagen könnten sie mehr aus ihrem Geld machen und ihre Vorsorge deutlich verbessern.
Mein Tipp: Nehmen Sie die Vorsorge persönlich an die Hand und planen Sie Ihre Vorsorge unabhängig von ihrem Partner oder ihrer Partnerin. Ich helfe Ihnen gerne dabei: Rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir ein Mail. Ich vereinbare gerne einen kostenlosen und unverbindlichen Beratungstermin bei einer Vorsorgespezialistin oder einem Vorsorgespezialisten für Sie. Erst recht, wenn Sie das Gefühl haben, zu wenig von Anlagen und von Vorsorge zu verstehen.
Artikel zum Thema:
«Frauen, kümmert euch um euer Geld!»
Artikel von Nadja Pastega im Tages Anzeiger
Frauen und Vorsorge.
Umfrage des Marktforschungsinstitutes Sotomo
Über die Autorin
Janine Sclafani ist Assistentin der Geschäftsleitung und Mitglied des Kaders.
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